Beschreibung
Protest gegen Knechtschaft und Not
Der Verlauf der Geschichte war in den zurückliegenden Jahrhunderten immer wieder von schweren Not- und Bedrückungszeiten geprägt. Unterdrückung, Hunger, Krieg oder Besatzung waren aber immer auch Anstöße, dass Menschen aufgestanden sind und um Abhilfe gekämpft haben. Oftmals haben sie dafür ihre ganze Existenz aufs Spiel gesetzt. In der Zeit von Reformation und „Bauernkrieg“ wurde der Hang zum aufrechten Gang in Schwaben besonders deutlich. Protest heißt ja, dass die Menschen für eine notwendige Veränderung in der Gesellschaft Zeugnis ablegen, dass sie öffentlich dafür eintreten, dass sie sich hinter die gemeinsame Sache stellen. Es waren im besten Sinne „Protestanten“; die angesichts schwerer gesellschaftlicher Missstände nicht geschwiegen haben. Waren 1525 besonders Mut und persönlicher Einsatz aufzubringen, so galt es im Notjahr 1816/17, tatkräftig und erfinderisch gegen den schrecklichen Hunger anzukämpfen sowie gegen Uneinsichtige und Krisengewinnler für solidarisches Teilen und Teilhaben einzutreten. Die (bisher letzte) Kriegs- und Nachkriegszeit erforderte von den Menschen Leidens und Anpassungsfähigkeit und viel Verzicht. Damals sind Menschen aufgestanden, als es um den Protest gegen unnötige Demütigung, Knechtung, Ungerechtigkeit, Raubbau und Willkür ging. Bürger, Mütter, Bauern, Krankenschwestern haben mutig angepackt, wo sie zur Linderung der Not beitragen konnten, genauso wie Lokalpolitiker, Pfarrer und Ärzte. Es lohnt sich, auf den großen, oft ganz unspektakulären Einsatz vieler Menschen zu blicken, die in Notzeiten nicht selten über sich selbst hinausgewachsen sind. Als räumliches Beispiel dient das südliche Schwaben, in dem ein Menschenschlag lebt, der in der Geschichte oftmals mit Notzeiten zu kämpfen hatte und so eine Lebensart des Aktivseins, der Willensstärke, der Gelassenheit, der Beharrlichkeit und gelegentlich auch der Eigenwilligkeit entwickelt hat.
EAN: 9783873367203