Beschreibung
Modalverben und Modalität
Das Anliegen der vorliegenden Untersuchung ist es, auf der Grundlage der bisherigen Forschung sowie gestĂĽtzt auf zwei umfangreiche Textkorpora der Gegenwartssprache ein kontrastiv taugliches Modell der Kategorie “Modalität” zu erarbeiten und es auf die Modalverben des Deutschen und des Italienischen anzuwenden – und zwar speziell auf die Sätze mit mĂĽssen/sollen bzw. dovere, die bekanntlich aufgrund ihrer hohen Polysemie besondere Probleme im sekundären Spracherwerb aufwerfen. Modalität wird als Ausdruck propositionaler (Sprecher-)Einstellungen definiert, wobei sich die drei grundlegenden propositionalen Einstellungen des Sagens, des Glaubens und des Wollens ermitteln lassen, die den drei Modalitätsbereichen der Behauptung, der Evaluation und der Volition zugrunde liegen. Jede einzelne sprachliche Ă„uĂźerung fällt demnach in einen dieser drei Bereiche. Das wichtigste Element einer jeden propositionalen Einstellung ist deren modale Instanz, also das, was fĂĽr die Art der modalen Prädikation des im abhängigen Infinitivteil ausgedrĂĽckten Sachverhalts verantwortlich ist. Je nach der Qualität der jeweiligen modalen Instanz lassen sich innerhalb jedes dieser drei Modalitätsbereiche unterschiedliche Modalitätstypen unterscheiden: der (subjektiv/objektiv-)epistemische, der (subjektiv/objektiv-)bewertende, der dispositionelle, der pragmatische, der deontische, der dynamische, der logisch-analytische, der berichtende, der antizipierende, der deliberierende und der eventive Modalitätstyp. Die jeweilige funktional-semantische Leistung der einzelnen Modalverben – wie auch die jedes weiteren Modalitätsausdrucks – resultiert schlieĂźlich aus der Realisierung einer jeweils spezifischen Klasse von Modalitätstypen.
EAN: 9783484304444
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