Beschreibung
Weimars Schwachstellen und die Beseitigung der ersten deutschen Demokratie – Teil 2
Stand die junge junge Republik im Herbst 1923 am Abgrund, gelangte sie ab 1924 in ruhigeres Fahrwasser. Deutschland trat in die Phase ein, die als die Goldenen Zwanziger in die Geschichte eingegangen ist. Dieser positiv besetzte Begriff verschleiert jedoch, dass das Fundament der ersten deutschen Demokratie keineswegs gefestigt war. Dass die Stabilität nur eine scheinbare war, offenbart der Blick auf die Schwachstellen: Sie wirkten weiter und neue kamen hinzu, sodass unter der Oberfläche der Weimarer Staatlichkeit ihre Fragilität das prägende Merkmal blieb. Gespeist wurde diese vor allem aus den Motivationen und Absichten der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und aus einem geistigen Klima, welches sich für die erste deutsche Demokratie als schädlich erweisen sollte. Mehr noch: Sie haben bis heute Ihre Wirkmächtigkeit nicht verloren. In einem solchen Umfeld hatte selbst die Weimarer Reichsverfassung mit ihren fortschrittlichen und freiheitlichen Inhalten kaum Möglichkeiten, eine in der deutschen Bevölkerung breite Anerkennung zu finden. Dieser Befund ist auch für die bundesrepublikanische Gegenwart von Relevanz: Die in der Verfassung verankerte Demokratie kann sich nicht auf Dauer behaupten, wenn eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ihr feindlich gegenübersteht.
EAN: 9783758413650